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"KIESBERCH sind noch lange nicht am Ende ihres Weges" [RGA]

Remscheider General-Anzeiger (RGA) | Mittwoch, 16. August 2023 | Vielen Dank an den RGA und Andreas Weber für diesen gelungen Artikel zum 25. Bandjubiläum!

RGA "KIESBERCH sind noch lange nicht am Ende ihres Weges" [RGA]

[Foto: Andreas Weber - RGA]

Seit 25 Jahren Hard & Heavy unterwegs: Kiesberch in ihrem Proberaum in der Industriestraße mit (v. l.) Stefan Rosenkranz (Keyboards), Arnd Macherauch (Gitarre), Guido Krüger (Schlagzeug), Kirstin New (Gesang), Bernd Scheffler (Bass).


 

Hard & Heavy-Coverband feiert ihr 25-Jähriges in der gleichen Besetzung – Ein Vierteljahrhundert hat die fünf Mitglieder zusammengeschweißt KIESBERCH sind noch lange nicht am Ende ihres Weges


Von Andreas Weber Remscheid. Wenn Kiesberch kommenden Samstag um 19 Uhr die Bühne beim Lenneper Sommer betreten, werden die Besucher mit „Tie your mother down“ begrüßt, einem der härtesten Songs von Queen. Mit Vollgas voraus, laut und stolz. „Damit jeder weiß, was er in den kommenden drei Stunden zu erwarten hat“, meint Sängerin Kirstin New. Seit 25 Jahren widmen sich Kiesberch den Perlen des Hard- und Heavyrock. Von AC/DC über Metallica, Manowar, Rainbow bis zu Iron Maiden. Der Auftritt auf dem Alten Markt wird ihr größter im Jubiläumsjahr. Mit ihren Vorlieben haben die Remscheider Urgesteine ihre Nische auf dem umkämpften Cover-Markt gefunden. „Englischsprachig, keine Top-40-Hits, kein ‚Sexy‘, keine ‚99 Luftballons‘, stellt Gitarrist Arnd Macherauch klar. Über die Jahre hat sich in ihrem Fundus ein Arsenal an Genreklassikern angesammelt, aus denen Kiesberch wechselnde Live-Sets basteln. Annähernd 100 Stücke haben Kiesberch im Repertoire. „Die Auswahl für Konzerte kann schwierig werden, weil du nicht weißt, was du rausschmeißen oder reinnehmen sollst“, räumt Schlagzeuger Guido Krüger ein Luxusproblem ein. Kiesberch setzen auf Demokratie. Entschieden wird im Kollektiv. Das gilt auch für neue Ideen. „Neue Stücke gehen durch eine Abstimmung. Jeder hat ein Vetorecht. Wenn einer ‚nein‘ sagt, wird es nicht gespielt“, betont Macherauch. Die Überlegungen bei der Auswahl folgen vier Fragen: Was funktioniert live? Was passt zum weiblichen Gesang? Was trifft den Nerv des Publikums? Und vor allem: Worauf haben wir selber Bock? Denn wir verbiegen uns nicht“, ergänzt Guido Krüger.


„Bei der Auswahl unserer Songs gilt: Wir verbiegen uns nicht.“ Guido Krüger, Schlagzeuger


Das Vierteljahrhundert hat die fünfköpfige Band zusammengeschweißt. 25 Jahre in der gleichen Besetzung bedeuten ein Alleinstellungsmerkmal. „Unser Erfolgsrezept ist Freundschaft“, sagt Stefan Rosenkranz, der in Wetter lebt und der einzige Nicht-Bergische ist. Alle gehen ihren Berufen nach, sind zwischen 47 und 59 Jahre alt, haben in normalen Jahren acht bis zehn Auftritte plus private Veranstaltungen. Kiesberch ist Hobby, aber mit professionellem Anspruch. Dazu tragen ihre bevorzugten Tontechniker bei Konzerten, Thomas Lier und Dirk Pohl, entscheidend bei. Bei Kiesberch gilt: Kein Auftritt, wenn einer nicht verfügbar ist. Ersatz ist nicht vorgesehen. Einer für alle, alle für einen. So war das nach Guido Krügers Hüft-OP, die ihn 2023 fast ein halbes Jahr an den Drums außer Gefecht setzte. Die über zwei Corona-Jahre eingerechnet, durchlebten die Musiker eine quälende Durststrecke. „Als die Pandemie im März 2020 losging, habe ich die Pause noch als angenehm empfunden“, denkt Rosenkranz zurück. „Ich habe gelitten“, gesteht Arnd Macherauch. Umso mehr kribbelte es, als es auf dem Solinger Dürpelfest im Mai 2022 live wieder losging. „Wir waren alle mega aufgeregt. Aber nachdem die erste Nummer durch war, war die Nervosität weg“, stellt Kirstin New fest. Die Routine bringt’s. Kiesberch laufen wie geölt auf Hochtouren. Von „Fear of the dark“ bis zu „Warriors of the world united“. Stücke, die Jahrzehnte alt sind, aber von den Fans gefeiert werden. Aktuellen Baujahres in ihrer Setliste ist „Not the end of the road“ von der schwäbischen Band Kissin’ Dynamite. Den stürmischen Ohrwurm präsentieren Kiesberch auch deshalb gerne, weil sie das Jubiläumsjahr unter das Motto „Still on the road“ stellen. Es geht weiter, denn der Spaßfaktor ist unvermindert hoch. Dass es dieses Jahr möglicherweise bei zwei Gigs in Cronenberg und Lennep bleiben wird, ist dem Ausfall von Guido Krüger geschuldet. „Planen war schwierig, deshalb haben wir uns mit dem Buchen von Auftritten zurückgehalten“, sagt Kirstin New, deren Stimme mit Doro Pesch verglichen wird. Mit Guido Krüger war sie früher bei der Band Empyre unterwegs, nahm ein Album „First Station“ auf. Weil sich aber gelungene Cover-Power besser verkaufen lässt als eigenes Material, wurde aus dem Seitenprojekt Kiesberch 1999 das Flaggschiff. Die Band erinnert sich gerne daran, dass sie in Buxtehude bei einem Bikertreff sowohl mit Kiesberch als mit Empyre auftraten. Dass sie von den Rockern immer wieder zu deren Jahresfesten in den Norden geholt wurden, zählt zu den Höhepunkten in ihrer Vita, wie die Auftritte in ihrem „Wohnzimmer“, dem Cronenberger Mad Dog. In der Kultkneipe feierten Kiesberch bis zu deren Schließung 2019 lange ihren Jahresabschluss. 25 Jahre Konstante heißt bei den Jubilaren auch 25 Jahre ein und derselbe Proberaum: Im zweiten Stock eines leerstehenden Werksgebäudes in der Industriestraße haben Kiesberch seit Beginn ihre Schaltzentrale, die geräumig ist, große Fenster mit herrlichem Weitblick hat und bei den donnerstäglichen Proben fast zu einem Erholungsort geworden ist. Einziger Haken: Die 43 Stufen, die das Equipment nach Konzerten hochgeschleppt werden muss. Da spüren die Hardrocker dann doch, dass sie älter werden.



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